Altenstädter Gesellschaft für Geschichte und Kultur e.V.
Am Freitag, den 23. November 2012 hatte die Altenstädter Gesellschaft für Geschichte und Kultur zu
einem Vortrag besonderer Art in die Begegnungsstätte der kath. Kirche in Altenstadt eingeladen. Der in
unserer Region als Liebhaber und Spezialist für klassische Musik und deren Komponisten bekannte
Manfred Krumeich referierte zum Abschied seiner langen Vortragstätigkeit über sein Lieblinsthema -
den göttlichen Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Er beleuchtete dabei insbesondere die
geistliche Musik des Komponisten anhand mehrerer Hörbeispiele aus drei Werken Mozarts - der
Messe in C-moll, KV 427, sowie der Motette KV 165 Exsultate, Jubilate und dem Ave Verum corpus
(KV 618). Alle drei Werke wurden im April 1990 in der Stiftsbasilika von Waldsassen mit dem
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Leonhard Bernstein
aufgenommen. Leonhard Bernstein war zu dieser Zeit schon schwer erkrankt und ist ein halbes Jahr
danach verstorben. Mozart hatte diese Messe im Jahr 1782 in
Salzburg komponiert. Sie ist, obwohl unvollendet, eine der
herausragenden Messvertonungen der europäischen Musik-
geschichte. Die Sopranstimme hatte Mozart für einen damals
berühmten Kastraten geschrieben. Bei der Aufnahme mit Bernstein
übernahm die weltbekannte amerikanische Sopranistin Arleen Augér
diesen Part.
Manfred Krumeich sprach überwiegend vom Gottesbild Mozarts,
welches hauptsächlich aus dessen Briefwechsel mit seinem Vater
Leopold hervorgeht. Dort spricht er von seinem absoluten Gott-
vertrauen als Lebensgrundlage. Sein Verhältnis zur Institution
"Katholischen Kirche" war jedoch nicht von großer Nähe geprägt. Das
dürfte nicht zuletzt auf die Auseinandersetzungen mit dem damaligen
Salzburger Fürstbischof zurückzuführen sein, der auch der Grund für
Mozarts Weggang aus Salzburg war. Generell muss gesagt werden,
dass Mozart eine so vielschichte Persönlichkeit war, das jedes Bild,
welches man von ihm macht, nicht der vollen Wahrheit entspricht. Bei
Mozart zwischen geistliche und weltlicher Musik zu unterscheiden ist
im Grunde nicht möglich. Die Übergänge sind fließend. Das
Hauptmerkmal von Mozarts Musik ist die Freude, die aus seinen
Kompositionen hervorgeht und die die Zuhörer des Vortrages auch verspürten.
Nach einführenden Begrüßungsworten
durch den 2. Vorsitzenden der Gesellschaft,
Herrn Hans-Erich Seum, begann Manfred
Krumeich den Vortrag mit dem Glocken-
geläut des Salzburger Doms, den Glocken
die auch Mozart schon damals gehört hat.
Es folgte das "EXSULTATE, JUBILATE
(KV165) in dem der helle Sopran von Arleen
Augér die Herzen der Zuhörer bewegte. Als
weitere Hörbeispiele waren mehrere
Ausschnitte aus der c-moll-Messe, das
Gloria mit seinem Herzstück, dem Largo
"Qui tollis peccata mundi" und dem CREDO
zu hören. Als letztes erklang das bekannte
AVE VERUM CORPUS (KV 618).
Zwischen diesen Hörbeispielen sprach
Krumeich über die vielen Facetten Mozarts, seinem Genius, seiner Gabe die auf seinen Reisen
aufgenommene Eindrücke in seiner Musik umzusetzen, und dem Titel des Vortrag folgend über
dessen Glauben. Er schuf Meisterwerke - eins nach dem anderen. "Da kann man beinahe die
Übersicht verlieren." Aber gerade in der c-moll-Messe sind alle diese Stile vereinigt, sagte Krumeich.
"MOZART `beweist` den Glauben nicht quasi-objektiv, er `beteuert` ihn auch nicht quasi-subjektiv,
sondern er `bezeugt` ihn, indem er ihn glaubhaft komponiert!"
(Meinrad Walter -"Musikalische Sprache des Glaubens.)
"Mozarts geistliche Musik hat einen entscheidenden Einfluss auf
meinen persönlichen Glauben gehabt", sagte Krumeich. Er ging
auch näher auf sein nunmehr distanziertes Verhältnis zur
Institution
"RÖMISCHE KIRCHE" ein, deren autoritäre Struktur nach
Auffassung vieler Menschen nicht mehr in unsere Zeit passt.
Krumeich hat seinen Vortrag deshalb auch als "seinen
persönlichsten und - auf den Glauben bezogen - ehrlichsten"
bezeichnet. Er bat die Zuhörer - auch wenn sie anderer Meinung
seien - seine Überzeugung zu respektieren und zu tolerieren.
Das große Glockengeläut des Salzburger Doms beendete den
gut eineinhalbstündigen Vortrag, den Herr Krumeich engagiert
und sehr lebendig gestaltete und dadurch Zeugnis für seine
Hingabe an
Mozarts Musik ablegte.
Die Zuhörer nahmen den Vortrag mit großer Begeisterung auf
und bedankten sich bei dem Vortragenden durch kräftigen
Beifall.
Das erste Gemälde des Malers Arnulf Rainer (*1929) trägt den Namen "WEINKREUZ". Es lädt den
Betrachter zum Meditieren ein.
Das Zweite wurde für ein Schauspiel über Mozart von Manfed Krumeich geschaffen. Es zeigt die
Silhouette Mozarts und darauf Teile des Gesichts und den Kopf von SALIERI einem Zeitgenossen und
"Kontrahenten" Mozarts.
Das Vortragsthema ist auch als Buch erschienen.
Titel: "Zwischen Himmel und Erde"
Books on Demand GmbH, Norderstedt,
ISBN 978-8482-9857
Preis 5,00 EURO
ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE
Die geistliche Musik Mozarts
ein Bericht über den musikalischer Vortrag von
MANFRED KRUMEICH
von August Trützler
Manred Krumeich bei seinem Vortrag Foto Trützler