Altenstädter Gesellschaft für Geschichte und Kultur erkundet die Grube Messel.
Großen
Anklang
unter
Mitgliedern
und
Freunden
fand
die
Veranstaltung
zum
Besuch
der
Grube
Messel
bei
Darmstadt
am
Samstag,
07.
Mai
2011.
Mit
eigenen
Fahrzeugen
reisten
18
Erwachsene
und
3
Kinder
an
und
trafen
sich
vor
dem
Besucherzentrum
am
UNESCO-
WELTERBE
„Zeit
und
Messelwelten“.
Das
UNESCO
WELTERBE
GRUBE
MESSEL
stellt
ein
einzigartiges
Archiv
der
Tier
und
Pflanzenwelt,
des
Klimas
und
der
Umweltbedingungen
vor
47
Millionen
Jahren
dar.
Das
geologische
Phänomen
ist
einzigartig
auf
der
gesamten
Erde
und weckt daher breites Interesse es näher kennen zu lernen.
Nur
dem
jahrzehntelangen
Kampf
einer
Bürgerinitiative
ist
es
zu
verdanken,
dass
hervorragend
erhaltene
Fossilien
von
Säugetieren,
Vögeln,
Reptilien
und
Pflanzen
aus
dem
Zeitalter
des
Eozän
(die
Zeit
der
Morgenröte)
heute
noch
erhalten
sind.
Denn
die
Fundstätte,
ein
stillgelegter
Tagebau,
sollte
eine
der
größten
Müllkippen
Europas
werden.
Engagierte
Bürger
und
Wissenschaftler
konnten
dies
verhindern.
Sie
stellten
einen
Antrag
bei
der
UNESCO,
welche
die
Grube
Messel
im
Jahr
1995
in
die
Weltnaturerbeliste
aufnahm.
Um
die
Funde
auch
der
Öffentlichkeit
zugänglich
zu
machen,
entstand
am
Rande
der
Grube
ein
Besucher-
und
Informationszentrum
nach
Plänen
der
Münchner
Architekten
Landau
und
Kindelbacher
in
Kooperation
mit
den
Landschaftsarchitekten
Keller
und
Damm
aus
München.
Das
Züricher
Büro
Holzer
Kobler
Architekten
übernahm
die
Ausstellungsgestaltung.
Im
Gebäude
können
sich
die
Besucher
über
die
Geheimnisse
der
Welt
vor
47
Millionen
Jahren
informieren.
Grubenspaziergänge
und
virtuelle
Fahrten
in
eine
Tiefe
von
433
Meter
sind
neben
der
Ausstellung
der
Fundstücke
sowie
einer
kaleidoskopischen
Zeitreise
die
Höhepunkte
des
Besucherzentrums.
Exakt
auf
die
Ausstellung
mit
ihren
spezifischen
Anforderungen
zugeschnitten,
haben
die
Architekten
ein
Gebäude
mit
Aussichtsplattform
geschaffen,
das
die
wechselvolle
Geschichte
des
Ortes
sichtbar
machen
soll.
Monolithische
Wandscheiben
aus
grauem
Sichtbeton
gliedern
den
Bau:
Wie
die
Schichtungen
des
hier
ehemals
abgebauten
Ölschiefers
geben
ihre
Knicke,
unterschiedlichen
Höhen
und
Helligkeiten
die
Grundstimmung
vor,
erzeugen
Enge
und
Weite,
Höhe
und
Tiefe.
Die
äußere
Gebäudeform
bildet
sich
im
Gebäudeinneren
ab,
wo
die
Besucher
auf
einer
Fläche
von
870
m²
sinnbildlich
die
Erdschichten
durchwandern
können.
Eine
Aussichtsplattform
auf
der
Dachebene
ermöglicht
einen
Panoramablick
auf
die
Umgebung. Der Bauherr der Einrichtungen war das Land Hessen.
Um
12
Uhr
wurden
unsere
Gruppe
von
einer
jungen
Geographin
namens
Jeanine
Treusch
zur
Grubenführung
empfangen.
Auf
der
breit
ausgebauten
„Deponiestraße“,
gingen
wir
zum
abgesperrten
Bereich
der
Grube,
in
dem
die
Regeln
und
Vorschriften
des
strengen
Bergrechts
gelten.
In
einer
sehr
lebendigen
und
engagierten
Weise
erfuhren
wir
von
Frau
Treusch
viele
Einzelheiten
zur
erdgeschichtlichen
Entstehung
der
Grube
und
zum
Kampf
der
Bürger
gegen
die
Behörden
um
den
Erhalt
der
Fundstätte.
Auch
die
drei
mitgereisten
Kinder
wurden von Ihr in die „Lehrstunde“ aktiv und altersgerecht mit einbezogen.
Ausgangspunkt
der
Entstehung
des
Geotops
war
ein
vulkanologisches
Ereignis
vor
47
Millionen
Jahren,
Als
Folge
eines
Zusammentreffens
von
Wasser
mit
der
über
1000
°C
heißen
Magma
bildete
sich
unter
hohem
Druck
eine
Dampfblase,
die
eine
Explosion
ausgelöste.
Diese
führte
zur
Bildung
eines
Kraters
von
mehreren
hundert
Meter
Tiefe.
Nur
in
großer
Tiefe
des
Kraters
finden
sich
Zeugnisse
des
vulkanischen
Ereignisses
aus
Breccien
und
Lapillitituff.
Diese
Erkenntnisse
wurden
aus
Tiefenbohrungen
gewonnen.
Massgebende
Teile
der
Bohrkerne
sind
in
der
Ausstellung
zu
sehen.
Im
oberen
Kraterbereich
entwickelte
sich
durch
Grund-
und
Regenwasser
ein
Maarsee,
wie
man
sie
aus
der
Eifel
kennt.
Die
geographische
Lage
bei
der
Entstehung
des
Maarsees
entsprach
in
etwa
der
heutigen
Lage
von
Neapel.
Es
herrschte
ein
tropisches
Klima
und
die
typische
Vegetation
und
Tierwelt
eines
tropischen
Regenwaldes.
Die
Verschiebung
des
Ortes
in
die
heutige
Lage
erfolgte
durch
die
Kontinentaldrift
der
Erdplatten
im
Lauf
der
Millionen
Jahre.
Am
Boden
war
der
See
sauerstofffrei,
es
entstand
Faulschlamm.
Tiere
und
Pflanzen
die
nach
ihrem
Tod
auf
den
Seeboden
sanken,
wurden
nicht
zersetzt
sondern
im
Schlamm
konserviert.
Innerhalb
von
einer
Million
Jahre
entstand
so
der
Ölschiefer
aus
den
Schlammablagerungen
mit
einer
Mächtigkeit
von
über
130
Metern.
Der
Erhaltungszustand,
die
Menge
und
Vielfalt
und
die
wissenschaftliche
Bedeutung
der
hierin
enthaltenen
Zeugnisse
ist
weltweit
einzigartig.
Über
dem
Ölschiefer
hatte
sich
aus
den
abgestorbenen
Urwäldern
noch
eine
Braukohleschicht
gebildet.
Die
Form
der
Grube
ist
kreisrund
und
misst
einen
Kilometer
im
Durchmesser,
die
Sohlentiefe
beträgt
rund
70
Meter.
Die
Hänge
sind
recht
steil.
und
bestehen
aus
dem
so
genannten
„Rotliegenden“,
dessen
Außenfläche
sich
aber
ausgebleicht
hat
und
daher
eine
weiße
Farbe
zeigt.
Mitte
des
19.
Jahrhunderts
wurde
das
Braunkohlevorkommen
entdeckt
und
ein
wirtschaftlicher
Abbau
begann.
Doch
recht
schnell
kam
dann
die
Oberfläche
des
Ölschiefers
zutage,
der
nicht
mehr
als
Brennmaterial
tauglich
war.
Von
1884
bis
1960
wurde
der
Ölschiefer
zur
Rohölgewinnung
abgebaut.
Die
Baustoffindustrie
nutze
die
Vorkommen
der
Grube
danach
noch
etliche
Jahre,
bis
dann
das
Deponieprojekt
zur
Planung
und
in
erschließenden Baumaßnahmen auch zur Ausführung kam.
Die
Festigkeit
des
Ölschiefers,
der
eigentlich
kein
Schiefergestein
ist,
sondern
seinen
Namen
durch
die
schiefrige
Struktur
erhalten
hat,
wird
im
Wesentlichen
von
dessen
Feuchtigkeitsgehalt
bestimmt.
Sobald
das
Material
an
die
Luft
kommt
und
das
Wasser
verdunstet,
zerbröselt
es.
Zur
Fossiliensuche
wird
der
Ölschiefer
in
einige
Zentimeter
dicken
Platten
abgetragen,
die
dann
mit
speziellen
messerartigen
Werkzeugen
aufgespalten
werden.
Mit
viel
Glück
kann
man
dabei
ein
Fossil
entdecken.
Um
nicht
zu
zerfallen
muss
das
Fundstück
einer
speziellen
Behandlung
unterzogen
werden,
Wasser,
Glykol
und
Kunstharz
kommen
dabei
zur
Anwendung.
Zu
Beginn
der
Ausgrabungen
sind
zahlreiche
Hobbypaläontologen
hier
zu
Werke
gegangen
und
haben
dabei
die
Methoden
zur
Konservierung
der
Funde
entwickelt.
Das
Präparieren
der
Fossilien
ist
eine
langwierige
Prozedur
und
kann
bei
größeren
Funden
bis
zu
einem
Jahr
in
Anspruch
nehmen.
Das
verursacht
hohe
Kosten.
Aus
diesem
Grund
werden
nur
noch
ganz
seltene
Funde
einer
Erhaltung
zugeführt.
Die
meisten
Funde
sind
schon
zahlreich
gesichert
und
daher
nicht
erhaltenswert. Bisher wurden mehr als 230 Arten geborgen.
Nach
einer
guten
Stunde
gingen
wir
bergan
zum
Besucherinformationszentrum
zurück.
Hier
schloss
sich
eine
Führung
durch
den
Museumsteil
an.
Herr
Dr.
Lars
Zeggel
vom
Geotouristisch-wissenschaftlichen
Dienst
erläuterte
uns
fachlich
fundiert
die
Teile
der
Ausstellung.
Sie
sind
sehr
übersichtlich
angeordnet
und
durch
viele
Videodarbietungen
ergänzt
.
So
kann
auch
ein
Besucher
ohne
Führung
gut
durch
die
Räume
gelangen
und
sich
gründlich
informieren.
Die
teuren
Originale
jedoch,
wie
das
berühmte
Urpferdchen
sind
hier
natürlich
nicht
zu
bestaunen.
Diese
sind
im
wesentliche
im
Senckenbergmuseum
in
Frankfurt zu finden.
Ein
fünfzehnminütiger
Film
rundete
den
Besuch
ab
und
nach
einer
Stärkung
im
Café
des
Besucherzentrums traten wir die Heimreise an.
August Trützler, 08. Mai 2011
Altenstädter Gesellschaft für Geschichte und Kultur e.V.